Zum Jahresende 2025
Die letzten Tage
vor den Feiertagen und dem Jahreswechsel sind oft geprägt von Termindruck, To-do-Listen und letzten, dringenden Abstimmungen. Allem Stress zum Trotz bieten sie aber auch etwas sehr Wertvolles: die Gelegenheit, innezuhalten und einen Blick in den Rückspiegel zu werfen.
Was haben wir Neues erlebt? Was hat uns bewegt? Und was bleibt – über dieses Jahr hinaus?
2025 war für uns als Allianz für Beteiligung ein überaus intensives und zugleich ermutigendes Jahr. Nie zuvor haben wir so viele Projekte im Land beraten und gefördert (mehr als 400 Vorhaben wurden in unsere Programme aufgenommen) oder bei ähnlich vielen Veranstaltungen aktiv mitgewirkt (mehr als 100). Wir haben neue Formate entwickelt und erprobt, Projekte besucht, Filme gedreht, Podcasts veröffentlicht, Beiträge verfasst, Fortbildungen durchgeführt, Vorträge gehalten, Diskussionen angestoßen und moderiert – und dabei viel gelernt, gegrübelt, geredet, gelacht, gerechnet, geschwitzt, gestaunt und ab und an auch mal den Kopf geschüttelt.
Einige Highlights seien hier genannt:
- Starke Netzwerke im ganzen Land: Unsere vier großen Netzwerktreffen in Tamm, Freiburg, Heidelberg und Ulm haben gezeigt, wie wertvoll es ist, Erfahrungen bei der Planung und Durchführung von Beteiligungsprozessen auszutauschen und voneinander zu lernen – und wie wichtig es sein kann, sich gegenseitig Mut zu machen, gerade wenn es einmal nicht so gut läuft.
Ein besonderer Höhepunkt war zudem der Partizipationstag „Vernetzt denken. Lokal handeln. Partizipation im Donauraum und Baden-Württemberg“, den wir gemeinsam mit dem Staatsministerium BW / Servicestelle Donauraum, der BW-Stiftung und dem Netzwerk Zivilgesellschaft organisierten. Wie viel Engagement über Grenzen und Widerstände hinweg hier vor allem von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen geleistet wird, hat uns tief beeindruckt. - Mitsprache stärken – inklusiv und wirksam: Das Thema „Breite Beteiligung“ hat uns auch in diesem Jahr durchweg begleitet. Ob im Rahmen der Special Olympics in Heilbronn, beim D3-Kongress oder bei Diskussionen um „KI und Inklusion“. Eine besondere Rolle nahm dabei das Projekt „Einmischen? Mitmischen!“ ein, bei dem es um die Stärkung der Mitsprache von Menschen mit Behinderungen in ihrem Wohnumfeld geht. Umso mehr freut es uns, dass dieses Engagement in einem Nachfolgeprojekt weitergeführt wird.
- Gemeinsam Verantwortung übernehmen: Die finale Verabschiedung und öffentliche Vorstellung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der Istanbul-Konvention hat uns nachdrücklich bewegt. Wir hatten hier 2024 den umfangreichen Stakeholderprozess begleitet.
- Beteiligung sichtbar machen: Mit der Filmpremiere unseres Films „Unsere Nachbarschaftsgespräche: Im Dialog durchs Ländle“ im Jungen Ensemble Stuttgart konnten wir den Themen Engagement, Dialog und Beteiligung auf eine besondere Weise Sichtbarkeit verleihen. Schön, dass so viele geförderte Projekte dabei waren!
- Neue Formate, neue Räume: Die Konzeption und Durchführung unserer Wahlkreistage BW in Sulz, Herrenberg, Mengen und Stuttgart haben neue Dialogräume eröffnet. Und: Es geht weiter! Im kommenden Jahr folgen unter anderem Veranstaltungen in Nürtingen, Vaihingen, Ludwigsburg und Geislingen.
- Ein Jubiläum mit Rückenwind: 10 Jahre Gut Beraten! – unsere „Grande Dame“ der Förderprogramme. Pünktlich zum Jubiläum haben uns so viele Bewerbungen erreicht wie noch nie zuvor. Ein starkes Zeichen für den anhaltenden Bedarf an Beratung und Unterstützung.
All diese Aktivitäten sind kein Selbstzweck!
Vielmehr geht es uns darum,
- Mut für und Lust auf Beteiligungsprozesse und -projekte zu machen,
- Menschen zu empowern, lokale Projekte gemeinsam zu planen und umzusetzen,
- Akteur*innen zusammenzubringen und Gelegenheit zu bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen,
- Erfahrungen zu teilen und Neues zu lernen
- die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Akteure für Beteiligungsprozesse und die Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge vor Ort in den Fokus zu rücken.
Gemeinsam mutig voran
Wir sind davon überzeugt: Um die vielfältigen Herausforderungen erfolgreich meistern zu können, benötigen wir die Expertise, Kraft und Kooperationsbereitschaft möglichst vieler Akteur*innen: aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und – ganz zentral – der lebendigen Zivilgesellschaft. Ob im städtischen Quartier oder im ländlichen Raum – um Demokratie und sozialen Zusammenhalt zu stärken, braucht es Menschen, die sich einmischen, Ideen entwickeln und soziale Verantwortung übernehmen.
Und es geht letztlich auch nicht ohne Organisationen wie uns, die als zentrale Anlaufstelle all jenen mit Rat und Tat zur Seite stehen, die sich dem Abenteuer Bürgerbeteiligung stellen möchten.
Wenn wir auf dieses Jahr zurückblicken, dann tun wir dies mit Dankbarkeit – für das Vertrauen und die Wertschätzung, die uns entgegengebracht wurden und für die vielen engagierten Menschen im Land, die vor Ort anpacken und sich nicht von der allgemeinen Krisenstimmung lähmen lassen.
Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei unseren Partner*innen und Fördergeber, allen voran:
- dem Staatsministerium und hier insbesondere die Stabsstelle für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung; dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration sowie der Beauftragten der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen; dem Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz; dem Ministerium für Verkehr und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
- der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg, der Baden-Württemberg-Stiftung und der Robert-Bosch-Stiftung
- der Landeszentrale für politische Bildung, der Akademie für Natur- und Umweltschutz, der Heinrich-Böll-Stiftung, den kommunalen Spitzenverbänden BW und den vielzähligen Mitgliedern des Netzwerks Quartier2030
- den alten und neuen Projekten, die sich in diesem Jahr erfolgreich auf den Weg gemacht haben, vor Ort Verbesserungen anzustoßen
- all denjenigen, die diese Projekte als professionelle Moderator*innen oder Berater*innen mit großem Engagement begleiten und so zu deren Gelingen maßgeblich beitragen.
Persönlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei unseren drei Vorständen, Gabriele Reichhardt, Dr. Christine Dörner und Burkhard Nagel für euer Vertrauen, eure ermutigenden Worte und eure Unterstützung!
Und, last but not least, bei „meinem“ Team – bei Hannes, Lisa und Iryna, bei Annabel und Anna, bei Hauke, Linda und Benni, bei Elisa, Annika und Camilla, bei Claudia, Paul und Laura sowie bei Michael und Regina. Letztere haben uns zwar im Laufe des Jahres verlassen, aber natürlich weiterhin einen festen Platz in unserer Mitte. Habt vielen Dank für euer unglaubliches Engagement, für eure Bereitschaft, immer noch einen Schritt mehr zu gehen, für euren Mut, gemeinsam Neues auszuprobieren, für die vielen kreativen Ideen und für’s einfach Machen, auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist.
Ich wünsche Ihnen und euch, dass es uns gelingt, den Schwung aus 2025 ins neue Jahr mitzunehmen und trotz aller Steine, die manchmal im Wege liegen und diesen zuweilen deutlich erschweren, zuversichtlich und mutig zu bleiben. Lassen Sie uns die Lust auf Veränderung beibehalten! Die Stärkung von Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft braucht uns alle und einen langen Atem.
In diesem Sinne,
frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2026
Anni Schlumberger
